Entweder man hasst Indien oder man
liebt es. Wir gehören zu denen die es lieben, aber leicht hat es uns
Indien diesmal nicht gemacht.
Warum? Diesmal waren wir nicht, wie vor
drei Jahren, ganz romantisch mit dem Zug durch Indien unterwegs,
sondern mit unseren eigenen Motorrädern.. Als wir vom Verkehr in
Istanbul oder im Iran berichteten, hatten wir ja noch keine Ahnung
was noch alles so möglich ist im Straßenverkehr. Wenn sich in einer
engen Kurve drei Fahrzeuge auf einmal überholen, ohne zu sehen was
hinter der Kurve passiert oder wenn auf einer Kreuzung oder nach
einem Bahndamm alle auf einmal losfahren und sich in der Mitte der
Verkehr total verkeilt und zum Erliegen kommt oder wenn überholt
wird, obwohl die Gegenspur nicht frei ist und damit der Gegenverkehr
von der Straße gedrängt wird. Dann saßen wir Kopfschüttelnd auf
unseren Motorrädern und haben uns gewundert wie man hier ein
Bevölkerung von 1,2 Mrd. Menschen haben kann, es müssten ja am Tag
mindestens die Hälfte des Landes auf der Straße sterben. Es bringt
aber nichts, sich über den ignoranten Fahrstil der Inder aufzuregen,
denn es wird sich nichts daran ändern und wir werden schon gar
nichts daran ändern können. Es sind einfach zu viele Menschen.
Die zweite Sache ist das Hupen. Du
brauchst kein Bremslicht, kein Blinker, es ist sogar egal ob dein
Auto fährt oder du es schiebst, es gibt nur eine Sache die an deinem
Wagen funktionieren muss „Deine Hupe“. Sie muss laut sein und
lange durchhalten. Eine ganz nervige Sache, du bekommst regelrecht
Kopfschmerzen davon.
Nichts desto trotz waren wir an
wahnsinnig schönen Orten. Die Straßen im Himalaya waren ein Traum
für jeden Motorradfahrer. Tagelanges Kurvenfahren auf guten
Bergstraßen ohne Verkehr oder Offroad fahren und in Dörfern halten
an denen sonst keine Touristen vorbei kommen. In Chamba, einem
kleinen Bergdorf, fuhren wir durch Gassen die gerade mal so breit
waren, das wir mit unseren Koffern durchpassten. Steigungen von mehr
als 20%. (An dieser Stelle mal ein Lob an Esther, die so unglaublich
zäh alles mitgefahren ist). Auch die Orte an denen wir länger waren
und Weihnachten und Silvester verbrachten, waren sehr schön und wir
haben die Zeit mit Oli und Sebastian sehr genossen. Vor allem aber
sind wir wenig gefahren und haben uns viel Auszeit genommen.
Vor vier Tagen überquerten wir die
Grenze zu Nepal. Das ganze war völlig unspektakulär und ging flott
über die Bühne. Eigentlich wollten wir in der ersten Stadt nach der
Grenze übernachten, aber weil wir gut in der Zeit waren, beschlossen
wir noch 60km weiter zufahren. Nachdem wir den Ort verlassen
hatten,kam die große Überraschung, uns bot sich ein Bild was
lieblicher nicht hätte sein können. Die Straßen waren voll mit
Fußgängern, hübschen nepalesischen Frauen auf ihren Fahrrädern,
quietsch grüne Reisfelder, süße kleine gepflegte Lehmhütten mit
getürmten Heuballen und Wasserbüffeln im Vorgarten. Balsam auf
unsere Seele, denn es war absolute Stille erst nach 55km kam uns das
erste Auto entgegen, zu unserer Verwunderung hupte es nicht. Wir
waren verzaubert. Die Straßen in einem nahezu perfekten Zustand,
konnten wir seit Wochen das erste mal wieder in den fünften Gang
schalten und so schafften wir noch 120km bis in den Royal Bardia
Nationalpark. Dort blieben wir noch einen Tag und machten eine
Junglewanderung. Seit gestern sind wir in Pokhara, dem touristischen
Herz Nepals am Fuße des Annapurnas.
Unser erster Teil der Reise geht nun zu
ende, denn Kathmandu ist nur noch eine Tagesetappe von hier entfernt.
Als Belohnung für die Anstrengungen der letzten 3 Monate, saßen wir
gestern Abend bei Livemusik in einer Kneipe und aßen danach in einem
Steakhouse saftige Entrecotes. Morgen werden wir nach Kathmandu
aufbrechen und der nächste Teil unserer Reise wird beginnen. Wir
freuen uns, endlich mit unserem Hilfsprojekt zu beginnen.
kaum Verkehr in Nepal, ein paar Ochsenkarren...
...alte Frauen und ...
...richtig hübsche Mädels auf ihren Fahrrädern ...
... oder zu acht auf einem Moped
Esthers dritter Platten...
...aber wir hatten Hilfe
auf der Suche nach dem ...
... bengalischen Tiger ...
... den wir aber nicht fanden. Dafür diesen schönen Elefanten.
und manchmal hört die Straße einfach auf
Fortsetzung folgt ….
liebe grüße
Markus und Esther
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